Kreisgruppe Olpe

Nistkästen fördern Artenreichtum

23. April 2019 | Lebensräume, Naturschutz, Wälder

Die BUND-Kreisgruppe betreibt seit über drei Jahrzenten ein Projekt zur Förderung der Artenvielfalt in heimischen Wäldern.

Schon seit vielen Jahren betreuen BUND Mitglieder unserer Kreisgruppe eine Vielzahl von künstlichen Bruthöhlen im oberen Frettertal.

Dieses Projekt entstand Anfang der 80er Jahre auf Initiative und unter Federführung des damals für diesen Bereich zuständigen Revierförsters.

Zielsetzung des Projektes war die Bereitstellung von Brutmöglichkeiten für typische Singvögel des dichten Fichtenwaldes, die mangels natürlicher Bruthöhlen (alte Spechthöhlen, natürliche Aushöhlungen in Alt- bzw. Totholz) in unseren Wirtschaftswäldern ansonsten keine Brutmöglichkeiten mehr vorfanden.

Im Laufe der Jahre hat sich das Projekt als überaus erfolgreich etabliert. Bei durchschnittlichen Belegungsquoten von 80 % kann man von einem echten Bedarf sprechen. Das belegen die einmal im Jahr durchgeführten und dokumentierten Kontrollen. So wurde über die Jahre eine umfangreiche und fundierte Datenbank aufgebaut.

Typische Bewohner der Kästen sind die verschiedenen Meisenarten (Kohlmeise, Blaumeise, Tannenmeise), Kleiber, Baumläufer etc. Besonderheiten bzw. Highlights sind immer wieder entweder noch schlafende oder auch recht munter aufgefundene Bilche: Siebenschläfer, Gartenschläfer, Haselmaus. Diese Tiere werden vorsichtig wieder in den Kasten zurückgelegt.

Alle anderen Kästen werden gründlich gereinigt und für eine neue Brut vorbereitet.

Eine zusätzliche Besonderheit bilden auch die vor vielen Jahren aufgehängten größeren Kästen für den Rauhfußkauz, die kleinste vorkommende einheimische Eulenart, die nur auf Höhen an die 600 m anzutreffen ist. In diesem Jahr konnte erstmals seit langem wieder eine Brut nachgewiesen werden.

Leider musste in den letzten Jahren ein großer Verlust von Nistkästen hingenommen werden, da sich aufgrund von Stürmen und anderen Schadensereignissen in unseren Wäldern sehr viel zum Negativen hin verändert hat.

Häufig wurden Hochwaldbestände in Weihnachtsbaumkulturen verändert. Leider muss man zu der Feststellung gelangen, dass unsere Mittelgebirgslandschaft zunehmend artenärmer und ausgeräumter wird, auch bedingt durch Entwicklungen in der modernen Forst- und Landwirtschaft. Einzelne Land- oder Forstwirte hier an den Pranger zu stellen ist nicht unsere Absicht. Es ist vielmehr das System im Ganzen, was dringendst renovierungsbedürftig erscheint.

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